Jubiläum 50 Jahre Natur- und Vogelschutzverein Uetendorf
2012 wurde der Natur- und Vogelschutzverein Uetendorf 50 jährig. Wie kann ein solches Jubiläum ordentlich gefeiert werden. Man war sich rasch einig, es sollte nichts Kurzfristiges, sondern etwas Nachhaltiges werden.
Weil es den Honigbienen in der Schweiz sehr schlecht geht - viele Völker sind in den letzten Wintern wegen verschiedener Krankheiten eingegangen - haben die Medien ihnen viel Aufmerksamkeit gewidmet, an der Uni Bern ist eine Professur eingerichtet worden, und der Film von Markus Imhoof „More than Honey“ führte drastisch vor Augen, was uns erwartet, wenn die Bienen aussterben würden. Es lag nahe, dass wir etwas für die Wildbienen (im Interesse der Menschen) tun sollten.
Den Wildbienen fehlt es an geeigneten Nistplätzen und Nahrungsquellen. Also bauen wir ein Hotel für Wildbienen. Martin Müller und Deborah Millett erteilten uns dazu wertvolle Ratschläge. Ein geeigneter Standort wurde mit Hilfe der Einwohnergemeinde Uetendorf rasch gefunden.
In den 70er Jahren ist beim Schulhaus Riedern ein schönes Biotop mit einem Weiher und einheimischen Sträuchern entstanden. Viele der damaligen Schüler erinnern sich noch gerne daran. Inzwischen ist das Areal leider ganz verwildert und mit Schilf zugewachsen:
Dieses Biotop wurde uns freundlicherweise zur Neugestaltung überlassen. Ja nicht nur das, der Werkhof der Gemeinde hat die notwendigen groben Arbeiten wie Eschen fällen, 40 cm Erde mit den Schilfwurzeln entfernen und zur Schaffung einer Ruderalfläche mit Wandkies auffüllen, den Weiher reinigen übernommen. Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde war sehr erfreulich.
Beim Studium der Lebensweise der Wildbienen und Hummeln haben wir festgestellt, dass sie für ihre Nistplätze ein vielfältiges Angebot an gut besonnten Kleinstrukturen wie vegetationsarme Bodenstellen, Totholz-, Fels- und Steinstrukturen sowie ungemähte Flächen mit Stengelstrukturen und leeren Schneckenhäuschen benötigen.
Sowohl für ihre eigene Ernährung als auch für die Fortpflanzung sind sie vollständig von Blütenprodukten abhängig. Für die Verproviantierung ihrer Brutzellen sammeln sie neben Nektar beträchtliche Mengen von Pollen und sorgen damit für die Bestäubung der Mehrheit der Blütenpflanzen, was wiederum für unsere Nahrungsproduktion Voraussetzung ist.
Die geschaffenen Strukturen dienen nicht nur den Bienen. Erdkröten, Molche, Eidechsen, Blindschleichen, Käfer, Asseln, Libellen, Schmetterlinge, ... finden darin Unterschlupf und Lebensraum und erhöhen damit die Biodiversität beträchtlich. Jede Art zählt und ist wichtig.
Das Biotop wird leben. Es kann nicht sich selber überlassen werden. Der Natur- und Vogelschutzverein Uetendorf übernimmt die Aufgabe, das Areal zu pflegen und die Vielfalt zu erhalten und zu fördern. Dazu treffen sich die Mitglieder, die Lust und Zeit haben, monatlich an einem bestimmten Nachmitag ab 13:30 Uhr im Biotop. Es ist zu hoffen, dass es ihm noch weitere 50 Jahre möglich sein wird. Dafür ist aber Voraussetzung, dass der Verein durch Zuzug von Neumitgliedern weiter bestehen kann. Jede Frau/jedermann ist willkommen.
Wir hoffen, mit dieser Anlage Anregungen für Privatgärten und Wohnquartiere zu geben. Überall gibt es Möglichkeiten, einzelne kleinere oder grössere solcher Kleinstrukturen zu schaffen.
Viele Nistgelegenheiten für Insekten, Reptilien, Amphibien, usw. sind geschaffen worden. Doch ist das Areal zu klein, um die entsprechende Menge an Blütenpflanzen zur Verfügung zu stellen. Wir rechnen mit der Unterstützung der Bewohner in der Umgebung, die ihre Gärten und Anlagen entsprechend blumig und vielfältig gestalten.
Wir freuen uns über das gelungene Projekt und sind gespannt, wie es sich weiter entwickelt.